Lyrik

Montag, 27. Juli 2009

A prayer for god

The Sinnerman, lost in thoughts,
caressed some clouds
with his worn-out claws.
The knife, stained and rusty,
cannot remind anyone of danger,
can’t even remember how it felt,
can’t recall the joy of threatening
some pale-skinned girl.

Me and God, walking hand in hand,
I’m trying to cheer him up,
telling him it is not his fault,
that everything has not got anything to do
with him – that he doesn’t play any role,
but both of us know I’m lying,
and all the world seems aware of that fact.

And I really feel sorry for the little man on my side,
his wrinkled smile – I like him and wish
I could somehow ease his pain,
so I pray for him. My little prayer to god for good.

Samstag, 4. Juli 2009

Sandwürfe

Und ein Sandwurf streckt den eigenartigen Kopf aus den Körnern, die ihm den Schlaf bereiteten. Mit merkwürdigen Fühlern malt er auf Meeressandkörnern Mahnmale für diesen denkwürdigen Ohrenblick. Seine Geburt aus bloßer Fantasie ist ein Großereignis der Natur. Als Maulwurf eingeschlafen – als sonderbare Kreatur aufgewacht, die nur an süßen Tagen schlummert. Luftlöcher, durch die Zeit fällt und ab und zu ein Mensch, lassen den Strand atmen, wo nur einen Sandwurf entfernt Kinder spielen. Mit offenen Augen hört er das Salz im Wasser perlen, wo für Scherben einer Sekunde ein Regenbogen sanft den Boden küsst.
Und eine Welle erzählt von schlafenden Fischen...

Samstag, 20. Juni 2009

Fenstervorhangsymbolismus

Es zieht im Wind den kleinen Stoffvorhang durchs Fenster. Er schnuppert an der großen, weiten Welt, die die Stadtluft zu ihm heraufträgt. Die Kreuzung weit, weit unten spendet ihm, hupend, Applaus und er genießt die Weite des Balkons. Dann schlägt das Fenster zu und ein in seine Träume vom Fliegenlernen, knebelt ihn, kettet ihn an und schnürt ihm die Fasern ab, bis keine mehr einen Hauch von Entspannung in sich trägt, bis er sich nicht mehr regt.
Die zerrissene Gardine vom Haus gegenüber – viele Balkone weit entfernt – sie gleicht einem Sternbild, das Voraussagen trifft und gerade erzählt sie dieselbe Geschichte. Welche Freiheit wohnt schon einem Stück Stoff inne, das von Haus aus angeleistet wird, und den Wind braucht, um eine Hand in den Regen zu strecken.
Hier hängt die Zivilisation an Fensterritzen Beweise auf für die Einsamkeit, die sie schafft, weil sie die Lagerfeuer verbietet, an denen man sich früher Geschichten erzählte. Weil sie Kinder hervorbringt, die Häuserschluchten schon als Landschaft empfinden, als Weite, als Unbegrenztheit, weil sie sich selbst entfremdet und verstümmelt – deshalb verhängt sie Fenster überhaupt.

Dienstag, 9. Juni 2009

Das Fenster

Zeit streichelt das gekittete Fenster,
zart, und richtet es doch damit zugrunde.
Es hat mehr Schimpfworte gehört,
als es Menschen überhaupt gibt – wozu.

Bedeutungslos geifern zwei betagte Ehepaare
vor dem Fenster, das Regen hereinlässt,
weil es jemand geöffnet hat,
sie sind schon ganz alt geworden davon.

Gleichgültig platzt die Farbe ab
und deckt alte Narben auf,
Gebrauchsspuren, Abnutzungserscheinungen.
Und es beschließt stumm zu brechen.

Montag, 8. Juni 2009

Hohes Alter

Bald werden wir alle
dreihundert Jahre leben,
flüstert eine Stimme –
und dann läuft sie mir
eiskalt ins Ohr,
von dort ins Hirn
und dann ins Mark.

Schaudern lässt mich erblassen.

Gut, sag ich mir,
vielleicht lernt ja
in zweihundert Jahren
jemand was und ist dann
hundert Jahre weise...
aber was ist... mit dem Rest...
und mir wird Himmelangst.

Eins

Blatt im Wind,
es rüttelt bedrohlich
an milchiger Nabelschnur.

Das Leben reißt es mit sich.

Nichts ist schlimmer als eins,
sagt das Narrenvolk,
was aber, wenn wirklich nichts
schlimmer ist, als eins.

Donnerstag, 28. Mai 2009

Harlekinzyniker

Eine Puppenkiste voll Verachtung,
die nur dem Menschen gilt
und seinem milden Treiben,
sinnloses Streben nach Nichts.
Wenn ich dir alles genommen habe,
was dich nur scheinbar glücklich macht
und du vor dem stehst, was echt ist,
was dir keiner nehmen kann,
dann will ich dich lachen sehen,
wenn ich aus der Puppenkiste grine.

Mittwoch, 20. Mai 2009

Ich ziehe meinen Hut

Bin doch nicht oft so recht beeindruckt,
vom milden Treiben dieser Welt,
oft scheint etwas schon gewesen,
die Freude darüber bleibt darin vergällt.

Ich ziehe meinen Hut,
vor den Herzamrechtenfleckträgern,
vor den Menschimgutensinneprägern,
in ihrem Herzen ist noch Glut.

Nur vor ihnen ziehe ich guten Gewissens meinen Hut.

Samstag, 9. Mai 2009

Herzkater

Unzerbrechliches Herz,
wie grausam pumpst du
Leben durch ausgereizte Venenkanäle,
rückwärts, in den Arterien erstickt das Leben.
Müder Puls an einer Hand,
die sich leergeschrieben hat
an den alten Geschichten, den alten Kriegen,
intrafamiliärer Zwist – ich bin nicht Kafka.

Seeleninfarkt, verkaterter Muskel in der Brust
schlägt arhythmisch leise Töne vor,
weil sich einer zu Tode geliebt hat,
einer, der nie ein Herz brechen wollte,
dessen ungeweinte Tränen blutig sind –
einer, der müde ist des wilden Fühlens
und doch im Schlaf noch von glühenden Gefühlen alter Tage träumt.

Sonntag, 3. Mai 2009

Er fährt Zug und nicht mehr Schlitten.

Einer steht am Bahnhof –
in Leipzig oder Buxtehude.
Hauptbahnhof mit 22 Gleisen
oder zweien.
Er träumt, er könnte wählen,
welchen Zug er besteigt,
doch er weiß, er hat sein Gleis,
seinen Zug, seine Endstation.
Irgendwann hat er sich dafür entschieden.

Bäume ziehen vorüber,
namenlos und vertraut –
so oft gesehen und nie berührt
und doch in dem Wissen:
Das ist mein Leben.


Hörbar unter:
http://gsaudioservice.gs.funpic.de/Zugfahrt.mp3

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...weltenbruchstücke auf der suche nach ihrer identität. von asynchronen zeitmesseinheiten und weltereignissen zwischen tür und angel. von schlafenden menschen und warum man sie (nicht) wecken sollte...

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